Seit den 80er Jahren ist bekannt, dass natürliche Sprachen nicht kontextfrei sind. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand der Begriff der schwachen Kontextsensitivität, von dem angenommen wird, dass er die Komplexität natürlicher Sprachen charakterisiert.
In diesem Kurs werden wir verschiedene schwach kontextsensitive Grammatikformalismen kennenlernen, insbesondere lexikalisierte Baumadjunktionsgrammatiken (LTAG) und linear kontextfreie Ersetzungssysteme (LCFRS). Letztere gehören zu den ausdrucksstärksten schwach kontextsensitiven Formalismen, die wir kennen. Sie bilden eine natürliche Erweiterung von kontextfreien Grammatiken, da ihre Regeln wie kontextfreie Ersetzungsregeln aussehen, ihre Nichtterminale jedoch mehrere nicht adjazente Ketten im Satz abdecken können. LCFRS ist äquivalent zu einer Reihe für die Computerlinguistik wichtiger Formalismen. Wir werden uns auf die Definitionen und formalen Eigenschaften von schwach kontextsensitiven Formalismen konzentrieren und ihre Anwendungen in der Computerlinguistik betrachten.