Verstehen wir einen Satz, so verstehen wir ihn Wort für Wort. Hören wir "Die Kanzlerin hat gestern", dann haben wir abhängig vom Kontext bereits eine Ahnung davon, worum es geht und was im Satz folgen könnte. Mit anderen Worten: Sprachverarbeitung ist inkrementell. Dieser psycholinguistisch weitgehend unstrittige Befund wird jedoch in den geläufigen Grammatiktheorien bzw. den zugrundeliegenden Grammatikformalismen (GB, MG, CCG, HPSG, TAG, ...) so gut wie gar nicht berücksichtigt. Warum ist das so? Sollte man daran etwas ändern? Wie sehen die Alternativen aus? Diese Diskrepanz und die daraus resultierenden Fragestellungen sollen im Seminar behandelt werden.