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Wäre ein Preis für das lehrreichste Bilderbuch des Herbstes zu vergeben, könnte man ihn dem großformatigen Band "Die Straße" von Christa Holtei (Text) Gerda Raidt (Illustration) verleihen. Auf sieben Doppelseiten wird so Großes wie deutsche Geschichte und so Kleines wie die Veränderung der Familienstrukturen behandelt. Ein aufgeschnittenes Haus und eine Straßenkreuzung im Verlauf von hundert Jahren - ein einfaches, schlüssiges Konzept. Zunächst lebt oben die bürgerliche Familie mit Haushälterin und Klavierlehrerin und unten das Küchenpersonal samt in der Blechwanne badenden Kindern; in der Gegenwart sind die Yuppies mit der offenen Küche, dem großen Eichentisch, ausgebautem Dachgeschoss und Apple-Computer eingezogen, darunter wohnt der alleinerziehende Vater. Als Anhang gibt es "Spannende Informationen und Hintergründe" über Kinderspiel, Haushalt, Berufe und Transport im Wandel der Zeiten (ab 5 Jahren). (Marianne Wellershoff für Spiegel Online Kultur)
Für einen Bilderbuchbogen, der 100 Jahre umfassen soll, braucht man sie einfach: verdichtete Erinnerungen! Und damit wird gekonnt jongliert bei dieser wunderbaren Reise durch die Zeit, bei der sich weder Leser noch Schauplätze vom Fleck bewegen müssen. Denn alles spielt sich in ein und derselben Straße ab. Nur verändern sich Häuser, Wohnungseinrichtungen, Bekleidung, Autotypen, Spielzeug und vieles andere. Und natürlich marschieren dann die Pimpfe mit Hakenkreuz-Flagge an der Suppenküche vorbei, in den Fünfzigern trägt Mutti eine adrette Schürze und im Siebziger-Jahre-Jugendzimmer hängt das Che-Guevara-Poster… Ein All-Age-Bilderbuch par excellence! Und ein Schatzkästchen für Erinnerungen und Erzählanlässe. Im Anhang gibt’s dann noch kurze Erläuterungen für alle, die z.B. nicht mehr wissen, was man mit einem Stock und einem Holzreifen anfangen soll... Ab ca. 6 Jahren. (Stiftung Lesen, Leseempfehlungen)
Wie es war. Eine Bilderbuch-Zeitreise durch 100 Jahre. Am anschaulichen Beispiel einer Straßenkreuzung und der Innenansicht eines Wohnhauses stellt Gerda Raidt eine Bilderzeitreise dar: Auf sieben großformatigen Doppelseiten betrachten Kinder - am besten gemeinsam mit jemandem, der älter ist als sie - das sich wandelnde Alltagsleben. Vor hundert Jahren hatte man als Kind eine Schiefertafel zum Schreiben und einen Nachttopf unter dem Bett stehen. Außerdem gehörten Pferde zum üblichen Straßenbild. Was haben Kinder damals gespielt? Wie hat man sich gewaschen? Sahen die Schulranzen aus wie heute? Die Illustratorin hat unzählige Details gezeichnet, um die historischen Fakten so gut wie möglich zu vermitteln. Dazu koloriert sie ihre Bleistiftzeichnungen am Rechner und schafft es durch die Farbgebung, eindringlich die düstere Stimmung der Kriegs- und Nachkriegsjahre einzufangen. Ganz ohne Text ging es jedoch nicht, und so wurde Christa Holtei mit ins Boot geholt, um auf vier Doppelseiten gebündelt zu verschiedenen Themen mehr Wissenswertes für Kinder zu präsentieren. Ein außergewöhnliches Buch, das zum Dialog zwischen den Generationen einlädt! (Antje Ehmann für DIE ZEIT, November 2011)
Früher Bilder eignen sich gut dazu, die kindliche Frage „Wie war es früher?“ zu beantworten. Besonders dann, wenn die historischen Tatsachen nicht in den Hintergrund treten, sondern als Schlüssel für die Szenen dienen, wie in dem großformatigen Bildband Die Straße. Eine Bilderreise durch 100 Jahre. Das inhaltliche Konzept der sieben Doppelseiten setzt auf Entdecken und Wiedererkennen. Ausgangspunkt ist immer derselbe Ort, eine Straßenkreuzung in einer Stadt in ländlicher Umgebung und der Einblick in ein Haus mit zwei Wohnungen. Bis auf den ausführlichen, sehr informativen Anhang wird auf Text verzichtet. Detailreich mit akribischer Genauigkeit sind die Veränderungen im privaten und öffentlichen Leben zu entdecken, wird aus der gnädigen Frau, um 1911, die näht und das Stubenmädchen beaufsichtigt, die junge Loftbewohnerin von heute, mit dem Laptop auf den Knien, während der Ehemann nicht wie früher sich zigarrerauchend hinter der Zeitung versteckt, sondern in der Designer-Küche Gemüse schnipselt. Immer laufen Kinder durch die Bilder, spielend in Haus und Straße, oder marschierend in HJ-Uniformen auf der Doppelseite von 1933. Manches politische Bildzitat entdeckt vielleicht nur der Erwachsene. (ab 9 Jahre) (Süddeutsche Zeitung, Januar 2012)
Unterhaltsam und lehrreich sind Raidts fein gemalte und mit genau beobachteten Details gespickte Bildseiten. Die präzise recherchierten Texte von Holtei liefern anschließend eine Fülle weiterer, spannender Sachinformationen. (Stuttgarter Zeitung)
Wie verändert sich eigentlich eine Straße in 100 Jahren? Gerda Raidt und Christa Holtei zeigen es in dem Buch "Die Straße: Eine Bilderreise durch 100 Jahre". Alles verändert sich. Einzig und allein die Straße selber ist geblieben. Wo heute Autos stehen, sind früher Kutschen gefahren. Wollten sich die Menschen verständigen, so ging das nicht etwa wie heute über Telefon oder E-Mails. Nein, die Menschen mussten einander Briefe schreiben, um sich auch über große Distanzen hinweg verständigen zu können. Aber hatte dieses Leben nur Nachteile? Auf keinen Fall. Es gab noch keine so große Luftverschmutzung, da es noch keine Autos gab. Allerdings hat die Luftverschmutzung auch nicht erst mit den Autos angefangen. Auch früher schon haben Fabrikschornsteine Dreck in die Luft gepustet. Nach den vielen Bildern werden die Veränderungen auch in kurzen Texten erklärt. Eine tolle Zeitreise zum Stöbern. (Flensburger Tageblatt, Nachrichten für Kinder)
Die Autorinnen Gerda Raidt und Christa Holtei nehmen ihre kleinen Leser mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Zeit. Auf jeder Doppelseite dieses Bilderbuchs wird dasselbe Haus in derselben Stadt gezeigt – einmal ab 1911 im Wilhelminischen Kaiserreich, einmal ab 1933 im Nationalsozialismus, einmal ab 1945 nach dem Krieg, einmal ab 1960 zur Zeit des Wirtschaftswunders, einmal ab 1970 in den Zeiten der gesellschaftlichen Umbrüche, einmal ab 1980 während der 80er und 90er Jahre und einmal heute, in Gegenwart und naher Zukunft. (...) “Die Strasse- Eine Bilderreise durch 100 Jahre“ bietet viel Raum zum Entdecken, für Fragen und zum Nachdenken über vergangene Zeiten. Hier erhalten Kinder jede Menge Informationen über die deutsche Geschichte und das Leben der Menschen in vergangenen Zeiten. Ein spannendes und lehrreiches Bilderbuch! (Stefanie Rufle für Booksection.de)
Unser Blick fällt immer in dasselbe Haus an einer Straßenkreuzung: vom Kaiserreich über die Nachkriegszeit und die Zeit des Wirtschaftswunders bis in die Gegenwart hinein. Wie viele Menschen leben in den Räumen? Wie kochen sie? Welche Kleidung tragen sie? Was spielen die Kinder? Unzählige Details veranschaulichen den Wandel des Alltagslebens vom 20. ins 21. Jahrhundert. Das Farbenspektrum, von grau gedämpft bis bunt hoffnungsfroh, spiegelt gelungen den jeweiligen Zeitgeist wider. Vier Themen-Doppelseiten über Haushalt, Schule, Beruf oder Transport erläutern in komprimierten Texten Hintergründe. Zum Beispiel, wie sich die Nachrichtenübermittlung beschleunigte. Faszinierend! (Hits für Kids 2011)
Geschichte zum Staunen Historisches Wissen für Kinder - das klingt erst mal nach pädagogisch überambitionierten, spaßbefreiten Bildungsbürgereltern. Tatsächlich aber lieben ja alle Kinder Erzählungen von früher, von Eltern, Großeltern und Tanten, und Geschichte ist letztlich nichts anderes. Das Buch "Die Straße - eine Bilderreise durch 100 Jahre" ist eine Art Wimmelbuch, das ein Bild in sieben Variationen zeigt. Eine Straße und ein Wohnhaus im Wandel der Zeit: Vom wilhelminischen Kaiserreich über das Wirtschaftswunder und die Wendezeit bis heute. Da gibt es viel zu gucken und noch mehr zu erzählen: Von Männern mit Pickelhaube auf Pferden, Häuserruinen, Trümmerfrauen und Kriegsheimkehrern, gestärkten Kittelschürzen und dem ersten Fernseher, Rock’n Roll, langen Haaren bei Männern, Trabbis und Shoppingmalls. Und wem das noch nicht genug Gesprächsstoff ist, der findet hinten noch einen richtigen Lern-Teil für größere Kinder, mit allem, was man über Schule, Haushalt, Beruf und Verkehr im Wandel der Zeit wissen muss. (Korinna Hennig für NDR Info: Buchtipps)
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